Evangelium

Die Evangelienworte können Lebenskraft entwickeln, wenn wir sie in unser Herz einprägen und wirklich verstehen. (Rudolf Steiner)

Wie können wir mit dem Evangelium heute umgehen? Die Evangelien sind Offenbarungsbücher, keine Geschichtsbücher. Jedes Wort des Evangeliums ist wahr, seine Tiefe ist unergründlich. Die vier Evangelien bilden eine Einheit, jedes von ihnen hat einen anderen Blickwinkel.

Das ganze Neue Testament ist auch heute für ein erneuertes religiöses Leben die grundlegende Offenbarungsquelle. Es beginnt mit Jesu Geburt und spannt den Bogen bis zur Neuschöpfung von Himmel und Erde in der Offenbarung des Johannes.

Mit den vier Evangelien, ihren Lebensbeschreibungen des Christus–Schicksals auf der Erde und seiner Auferstehungstat, ist die Lebenskraft Christi selbst verbunden. Sie lebt darin heilend, tröstend, wärmend, mahnend, erweckend, ermutigend – immer direkt zum Menschen sprechend. Beim Lesen und Hören bedarf es einer anderen Gesinnung als sonstigen Inhalten gegenüber. Herzenskräfte, besonnen-meditative Behutsamkeit öffnen für ihre Botschaft, die sich rein kritisch-intellektueller Betrachtung eher verschließt.

In der Christengemeinschaft sind die Evangelienstellen über die Sonntage des Jahres verteilt. Diese Aufteilung nennt man die Perikopenordnung. Jeder Pfarrer kann das Evangelium aus dem griechischen Urtext in seine Muttersprache übersetzen. Eine verbindliche Übersetzung gibt es nicht.