Die Vorschulkinder bedürfen noch keiner religiösen Unterweisung oder des Kultus. Sie sind noch ganz mit der Welt in Einheit verbunden, Himmel und Erde sind für sie noch nicht auseinander gefallen. Im Wald ist es das Bauen der Zwergenhäuschen für die unsichtbaren Naturwesen, zu Hause sind es die Märchen, die die nötige Seelennahrung geben. Wo aus verschiedenen Gründen eine solche ungestörte kindliche Entwicklung nicht möglich ist, können Waldorf-Kindergärten für die geeignete Pädagogik sorgen.
Im neunten Lebensjahr macht das Kind einen Sprung vorwärts in der Entwicklung. Man geht nun bis zur Entstehung der Welt zurück: Schöpfungsgeschichte, Erschaffung des Menschen, Sündenfall, Brudermord usw. Es schließen sich nun die weiteren Geschichten des alten Testamentes an in den folgenden Jahren, bis sie in das neue Testament übergehen.
Das Leben und Wirken des Christus, vor allem aber der Tod und was sich daran anschließt, wird erst in der siebenten und achten Schulstufe behandelt. Denn jetzt erst entwickelt sich in den Kindern die Möglichkeit eines gewissen Verständnisses für die Bedeutung des Christus-Ereignisses, wo sie selbst den 'Tod' ihrer Kindheit und die 'Auferstehung' ihrer wahren Persönlichkeit durchmachen. Das ist auch die Zeit, wo sie das Sakrament der Konfirmation erleben, das ihr Innerstes stärken soll.
Von jetzt an nimmt der Unterricht eine immer freiere Form an. Er kann von Paulus bis Kübler-Ross, von Buddhismus bis zur Initiation der Schwarzen, von Rauschgift bis Ehesakrament, vom Johannes-Prolog bis Rudolf Steiner alles berühren, was nun den jungen Menschen in seiner Weltorientierung fördern kann.