Die Beichte ist das Sakrament zur Stärkung des inneren Wesens, durch die der Mensch lernen kann, sein eigenes Tun, sein Schicksal, seine Stärken und Schwächen in einem höheren Licht und Sinn anzuschauen. Dazu gehört der erkennende Blick auf das Gewordene und die Bereitschaft an Neuem, Ausgleichendem zu bauen. Der Wille, als werdender Christ in der Schule des Lebens ständig zu lernen und zu streben, wird durch das Beichtsakrament gestärkt. Es schließt den Einzelnen auf für seine Liebe zum Göttlichen und zu den Menschen – zu aller Kreatur.
Der erste Teil der Beichte entfaltet sich im Gespräch. Es ist nicht notwendig, Sünden zu beichten. Bei der Beichte ist es möglich, sich von belastenden Erlebnissen zu befreien, einschneidende Weichenstellungen oder anstehende Entscheidungen zu bewegen. Manche Menschen haben das Bedürfnis, ihren Sinn im Leben zu finden. Der zuhörende Priester ist Rater und Helfer, ohne richtendes Denken. Er wahrt das Angesprochene als Geheimnis.
Im zweiten Teil wird der Wortlaut des Sakramentes gesprochen. Eine rhythmische Wiederholung und Fortsetzung in frei vereinbarten Abständen ist eine lebensstärkende Hilfe.
Es ist für die ganze Gemeinschaft heilsam, wenn die Sorgen und die Verfehlungen der Einzelnen durch das Beichtsakrament erlöst werden. Dann kann die Menschenweihehandlung eine stärkere Wirkung entfalten.