Im Umkreis des Todes

Wie verstehen wir den Tod im Christentum? Der Tod bringt für jeden Menschen den Abschluss des irdischen Lebensweges. Er trennt den sichtbaren Körper vom unsichtbaren seelisch-geistigen Wesen. Während für den stofflichen Teil die Auflösungsprozesse beginnen, lebt dasjenige weiter, was Ausdruck seiner Persönlichkeit war, was in ihm gedacht, gefühlt, gewollt hat. Dies ist unvergänglich und gehört der ewigen Welt an, aus der heraus jeder Mensch auch geboren wird. In sie hinein führen die nachtodlichen Wege. Idealerweise erlebt der auf den Tod zugehende Mensch eine liebevolle Sterbebegleitung seiner Angehörigen und seines Pfarrers.

 

Heilige Ölung (Letzte Ölung)

Ein Mensch, der den Tod nahe fühlt, etwa während einer schweren Krankheit, kann diesen Übergang vorbereiten und die Heilige Ölung empfangen. Wenn möglich ist sie begleitet vom Beichtsakrament und von der Kranken-Kommunion. Sie stärken seinen Schicksalswillen und spenden ihm Kraft und Vertrauen für die notwendigen Schritte.

 

Aussegnung

Nachdem der Tod eingetreten ist, entfalten sich für das seelisch-geistige Wesen des Verstorbenen die Rückschaubilder auf das vergangene Erdenleben. Etwa drei Tage lebt er in ihnen – oft verändert sich während dieser Zeit noch sein Antlitz und spiegelt etwas davon wider. Idealerweise wird der Verstorbene in dieser Zeit in seinem Sterbehaus aufgebahrt, Angehörige können Totenwache halten. Nach dem Erlöschen der Bilder folgt der erste Teil des Bestattungsrituals: die Aussegnung. Sie ist ihm die Orientierungshilfe für den weiteren Weg und öffnet ihm die Seelenaugen dafür.

 

Bestattung (Begräbnis)

Idealerweise an der Stätte der Grablegung, auf dem Friedhof oder im Krematorium schließt sich der zweite Teil des Rituals an, bevor der Leib der Erde oder der Verbrennung übergeben wird. Mit ihren liebevollen Gedanken helfen Angehörige, Freunde und Anwesende der Seele des Verstorbenen hinüber in das Leben der nachtodlichen Welt.

 

Totenweihehandlung (Seelenmesse)

An einem nachfolgenden Samstag kann im Gemeindezusammenhang noch eine Menschenweihehandlung mit einem besonderen Gebet für den Verstorbenen gefeiert werden. Dies öffnet ein Tor für das weitere Begleiten der Seele, um sie immer wieder in den Strom der Auferstehungskräfte hineinzuführen.

 

Kinderbestattung

Für Kinder vor dem 14. Lebensjahr ist die Bestattungsfeier eine andere als für die Erwachsenen.

 

Weitere Begleitung

Die Lebenden können Verstorbenen täglich einen Spruch oder aus dem Evangelium „vorlesen“ oder im Gedenken an sie das Vaterunser beten. Dann kann man spüren, wie sich die von Trauer verdunkelte Bindung zu einem geliebten Toten durch die Kraft des Christus erhellt, der für uns das Licht der Welt ist.